Josef Maria Eder (* 16. März 1855 in Krems an der Donau; † 18. Oktober 1944 in Kitzbühel) war ein österreichischer Fotochemiker, der mit seinen Forschungstätigkeiten rund um die wissenschaftliche Anwendung der Fotografie Weltruf erlangte. Er war der ideelle Gründer der Wiener „k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproduktionsverfahren“, die er mehr als drei Jahrzehnte leitete. Über seine wissenschaftlichen Arbeiten verfasste er zahlreiche Artikel in Periodika, Büchern und Katalogen, die ein lebendiges Bild von den Anfängen der Fotografie vermitteln.
Josef Maria Eder studierte von 1871 bis 1875 an der k.k. Technischen Hochschule und an der k.k. Universität Wien Chemie, Physik und Mathematik, und unterrichtete 1878 als Professor der Chemie an der Staats-Oberrealschule in Troppau. Er habilitierte sich 1880 an der k.k. Technischen Hochschule für Photochemie. 1881 arbeitete er mit dem Fototechniker Giuseppe Pizzighelli zusammen. 1882 lehrte er als Professor für Chemie und Physik an der k.k. Staatsgewerbeschule in der Annagasse in Wien und von 1892 bis 1925 als Professor in der für ihn errichteten Lehrkanzel für Photochemie und wissenschaftliche Photographie an der Technischen Hochschule Wien.
Er war Mitglied der Photographischen Gesellschaft. 1885 stellte er seine Idee einer photographischen Unterrichtsanstalt vor. Dadurch kam es 1888 zur Gründung der k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie und Reproduktionsverfahren in Wien. Mit der Organisation und der Leitung wurde Eder beauftragt, die er bis 1922 innehatte. Während der Wirkungszeit Eders diente diese Lehrstätte sowohl der Lehre als auch der Forschung. Mit Unterstützung der Photographischen Gesellschaft wurden Geräte und Apparate für Forschungszwecke angeschafft, u.a. eine Solarkamera von Jacob Wothly. 1887 erschien erstmals Eders „Jahrbuch für Photographie und Reproductionstechnik“, wo er alle technischen Entwicklungen der Fotografie aufzeichnete. Für diese Publikation wurde Eder bald Nachrichtenzentrale und er bekam viele Informationen über wesentliche technische Neuerungen zur Veröffentlichung zugesandt. Eder knüpfte viele Kontakte und korrespondierte unter anderem viele Jahre mit Étienne-Jules Marey. Eder war überdies von 1901 bis 1924 Präsident der Photographischen Gesellschaft.
Eder war unter anderem Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, des k.k. Patentamtes, des Beirates der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien, des Kunstrates im k.k. Unterrichtsministerium, der Staatsprüfungskommission an der k.k. Technischen Hochschule in Wien und Vorsitzender des Sachverständigenkollegiums in Angelegenheiten des Urheberrechtes auf dem Gebiete der Fotografie.
Sein „ausführliches Handbuch der Photographie“, in zahlreichen Bänden und vielen Auflagen erschienen, ist auch heute eines der wichtigsten Nachschlagewerke.