Beda Kleinschmidt-OFM (* 12. Oktober 1867 als Julius Theodor Kleinschmidt in Brakel; † 7. März 1932 in Paderborn) war ein deutscher Franziskaner, Kirchen- und Kunsthistoriker
Julius Theodor Kleinschmidt wurde als siebtes von 12 Kindern des Klempnermeisters Ferdinand Kleinschmidt (* 22. Februar 1829 in Brakel, † im Juli 1876) und seiner Frau Gertrud geb. Robrecht (* 6. Dezember 1839 in Nieheim) geboren und am 17. Oktober 1867 in der Pfarrkirche St. Michael in Brakel getauft. Nach dem Besuch der Volksschule konnte Julius Kleinschmidt die Lateinschule in Brakel besuchen und wechselte zu Ostern 1884 auf das Gymnasium Theodorianum in Paderborn, wo er in die Obertertia aufgenommen wurde und im Knabenseminar Liborianum wohnte.
Am 14. Januar 1888 trat er in die Sächsische Franziskanerprovinz vom Heiligen Kreuz (Saxonia) ein und erhielt den Ordensnamen Beda. Das Noviziat durchlief er in Harreveld bei Lichtenvoorde (Niederlande), es schloss sich das Studium der Philosophie und Theologie an den Studienhäusern der Ordensprovinz in Düsseldorf und Paderborn an. Am 8. August 1892 empfing Beda Kleinschmidt im Paderborner Dom die Priesterweihe durch Bischof Hubertus Simar. Anschließend war er mehrere Jahre als Lehrer an den Gymnasien der Saxonia in Dorsten, Düsseldorf und Wiedenbrück und als Lektor für Rhetorik an den dortigen Provinzstudienhäusern tätig. In Düsseldorf war er ab 1896 auch Bibliothekar und Magister der Theologiestudenten, von 1899 bis 1902 wirkte er in gleicher Funktion in Wiedenbrück. Ab 1903 war er für zwei Jahre Lektor für Theologie an der Ordenshochschule in Paderborn, da er sich neben seiner Lehrtätigkeit autodidaktisch wissenschaftlich weitergebildet hatte. 1905 übernahm er als Rektor die Leitung des Internats in Harreveld und erreichte bei der Provinzleitung, dass das Kolleg wegen des schlechten Bauzustandes als Kolleg St. Ludwig nach Vlodrop in der niederländischen Provinz Limburg verlegt wurde.
In dieser Zeit betrieb er außerdem liturgiegeschichtliche Studien und historische Studien zur christlichen Kunst, unter anderem bei mehreren Reisen nach Italien – hier vor allem nach Assisi –, nach Belgien, Frankreich und Skandinavien. Neben Aufsätzen in mehreren theologischen und Kunstzeitschriften, etwa über priesterliche Gewänder und liturgisches Gerät, veröffentlichte er 1910 ein Lehrbuch der christlichen Kunstgeschichte und 1915 einen ersten Band zur Grabeskirche des heiligen Franz von Assisi, die Basilika San Francescoin Assisi, dem später zwei weitere Bände folgten. 1911 initiierte er die Herausgabe der Reihe Monographien zur Geschichte der christlichen Kunst, 1914 begründete er die Zeitschrift Franziskanische Studien. Als er 1911 als Guardian in das Kloster auf dem Kreuzberg in Bonn versetzt wurde, nahm er bald die gründliche Renovierung der dortigen Kirche in Angriff und erneuerte den Wallfahrtsweg von Endenich auf den Kreuzberg sowie die Verehrung der Mater Dolorosa.
P. Beda wirkte darauf hin, dass die Zahl der Promotionen von Franziskanern der Sächsischen Provinz an staatlichen Hochschulen zunahm; von 1911 bis 1918 erreichten 16 Provinzangehörige den Doktortitel.Er selbst hatte nie an einer Universität studiert, bekam aber am 18. Juni 1915 aufgrund seiner Veröffentlichungen den Doktortitel der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg verliehen.